Wann schießt Freude ein?

Ich finde diese Frage ist eine der wichtigsten Lebensfragen überhaupt. Freude ist ein sogenannter Gesundheitsbooster. Freude fördert gesunde Zustände und wirkt wahre Wunder gegen Erschöpfung.

Vielleicht haben Sie Lust mit dieser Frage eine Zeit lang durch Ihr Leben zu gehen. Und sie wirklich ernst zu nehmen. Nicht bitterernst, nur so ein bisschen.

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Wann tauchen sie auf, die freudvollen Situationen in Ihrem Leben? Und bemerken Sie sie auch? Können Sie sie wirklich genießen, so dass Sie daraus Energie gewinnen?

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Diese Frage stammt von dem Psychoonkologen Dr. Jürgen Stepien und beeindruckt mich immer mal wieder, wenn ich mein Leben daraufhin überprüfe.

Und glauben Sie mir, sie melden sich sofort, meine inneren Kritiker. Das Leben ist doch kein Ponyhof. Wir sind doch nicht nur zum Freuen hier.

Mittlerweile bin ich in der Lage darauf zu antworten: “Nicht nur, aber immer öfter.”

Und ich fühle mich bestärkt durch die Aussage des Dalai Lama, der sagt: “Der Sinn des Lebens ist glücklich zu sein.”

Ich suche sie, die freudvollen Momente. Ich suche sie auch inmitten von allem, was gerade ist. Ich suche sie, weil sie mir Kraft, Motivation und Zuversicht schenken.

 

Wie Erschöpfung funktioniert

Jeder von uns kennt diesen Zustand. Man fühlt sich müde, matt, erschöpft. Das Leben fühlt sich grau und fahl an. Die Freude ist irgendwie abhanden gekommen, vielleicht sogar der Sinn des ganzen Strebens.

Die Professorin Marie Asberg, die am Stockholmer Karolinska-Institut zum Thema Burn Out arbeitete hat ein eindrückliches Bild entworfen, mit dem sie erklärt, wie wir in Erschöpfungszustände hineingeraten. Das Schöne an dem Bild ist, es zeigt auch sehr deutlich, was es braucht um wieder in die Energie zu kommen.

Nun zu dem Bild. Marie Asberg beschreibt den Vorgang der Erschöpfung mit dem Bild eines Trichters, der oben weit und unten sehr eng ist. Auf der oberen Ebene, der Weite befinden wir uns in einem ausgeglichenen Zustand von Lebensherausforderungen und genügend Vitalität und Energie um diese gut und freudvoll zu bewältigen.

Bleibt der Stress weiterhin bestehen verengt sich oftmals unser Blick, so wie in einem Trichter, der immer enger wird. Wir vernachlässigen all die Dinge, die uns nähren und uns Energie spenden zugunsten des Arbeitspensums, das wir ja bewältigen wollen. Das heißt, wir beginnen damit mehr Energie auszugeben, als wir einnehmen.

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Wir verzichten in anhaltenden Stressphasen genau auf die Dinge,

die uns seelisch nähren und stärken.

Dinge, die uns Energie schenken.

Und es fällt uns nicht mal auf.

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Mit der Zeit, wenn es -um im Bild des Trichters zu bleiben- immer enger wird, gesellt sich das ein oder andere Symptom dazu. Häufig zeigt sich ein gestörter Schlaf, zunehmende Müdigkeit, Reizbarkeit und eine Vielzahl unerklärbarer körperlicher Beschwerden. Ganz unten im Trichter angekommen haben wir es mit Freudlosigkeit, vielleicht sogar mit Hoffnungslosigkeit zu tun. Die Erschöpfung ist da.

Die Erschöpfung entsteht also durch die alleinige Konzentration auf die Lösung der anstehenden Probleme. Die Dinge, die uns nähren, die uns aufbauen und stärken, unsere Hobbies, unsere sozialen Kontakte werden als nicht effektiv abgetan.

Wir können als Einzelpersonen in die Erschöpfung geraten, aber nicht selten geraten ganze Teams in diese Zustände. Und es ist zutiefst menschlich in einen solchen Zustand zu geraten. Wir wollen gut sein, wir wollen unser Bestes geben und manchmal verführen uns alte erlernte Muster auf einen ungesunden und für alle schädlichen Weg.

Der Weg aus der Erschöpfung führt uns in dem Trichter nach oben, führt uns zurück in die Weite. Der Blick darf sich, so schwer es anfänglich auch fällt, wieder auf das richten, was uns stärkt, was uns gut tut.

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Der erste Schritt von ganz unten nach oben,

ist die ehrliche Wahrnehmung dessen, was ist.

Und die Erkenntnis, so nicht weiter.

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Die Verordnung lautet also, egal wie viel Stress es gibt, achten Sie auf all die Dinge, die Sie stärken und nähren. Alleine oder als Team.

Gehen Sie in Kontakt, sprechen Sie Ihre Überlastung aus. Holen Sie sich Unterstützung oder Begleitung, um gemeinsam den Weg nach oben zu nehmen, in die Weite, in die Energie, in die Klarheit, in die Handlungsfähigkeit, in die Gesundheit, in die Lebensfreude.

Was wirkt wie? Lifestyle und Genetik

Vor ein paar Tagen habe ich an einem Online Vortrag des ayurvedischen Arztes Dr. Ulrich Bauhofer teilgenommen. Die Vortrag handelte von Gesundheitsräubern und von Gesundheitsstrategien. Ich fühle mich noch immer sehr inspiriert.

Das, was mich am meisten inspirierte war das sogenannte 70/ 30 Modell. Machen wir es spannend. Was glauben Sie beeinflusst unsere Gesundheit mehr, unser Lifestyle oder unsere Genetik?

Nach neuesten Erkenntnissen geht die Wissenschaft davon aus, dass unser Lifestyle 70 % beeinflusst, die Gene hingegen nur 30 %.

Das heißt, wir alle haben eine unglaubliche Fähigkeit den Prozess Gesundheit bis zu einem bestimmten Gradselber mitzusteuern. Über viele kleine gesunde Gewohnheiten, über den Tag verteilt und immer wiederkehrend nehmen wir Einfluss auf den Prozess Gesundheit.

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Über unsere Gewohnheiten können wir unsere Genetik beeinflussen.

Im privaten, wie im beruflichen Bereich.

 

Es ist also durchaus lohnenswert sich die ein oder andere gesunde Gewohnheit zuzulegen. Dr. Ulrich Bauhofer sprach so schön von “Micro steps” auf dem Weg zur Veränderung.

Wir alle wissen bereits so viel über einen gesunden Lebensstil. Häufig geht uns dieses Wissen im Alltag ganz schnell verloren und wir tendieren wieder zu den eher ungesunden Gewohnheiten.

Vielleicht hilft es, sich zusammen zu tun. Machen Sie gesunde und ungesunde Gewohnheiten zum Thema im Team. Und entscheiden Sie dann mit welchem kleinen gesunden Schritt Sie beginnen möchten.

Beginnen Sie mit etwas, was auch Freude macht. So bleiben Sie dran.

Die Qualität von Stille

Ich glaube wir vergessen im aufregenden Alltag eine unserer wichtigsten Ressourcen, um gesund und wirksam zu sein und zu bleiben.

Die Stille.

Ich erfahre Stille gerade in meinem Urlaub mitten in den Bergen. Und erst jetzt merke ich, wie oft ich diesen Zustand von Stille und Reizlosigkeit in meinem Alltag vermisse.

Für den Körper und den Geist ist dieser Zustand des zur Ruhe kommens eine wahre Wohltat. Eine der besten Regenerationsmöglichkeiten überhaupt. Ein Reset.

Wie bekommen wir kleine Momente von Stille in den Alltag, vor allem in den beruflichen Alltag? Ich empfehle es einfach zu tun, es uns zu erlauben, es zu planen und es einzuführen. Mutig. Am besten gemeinsam im Team.

Lasst uns einen kleinen Moment stille werden! Jetzt!

Vor der Teambesprechung und zwischendurch mal mit sich selbst.

Wie machen Sie das in Ihrem beruflichen Alltag? Lassen Sie mich das wissen? Ich freue mich auf Ihre Ideen.

Nicht durch Üben, sondern durch Freude . . .

Kennen Sie das?  Sie lesen die Zeitung oder huschen durch Instagramm. Vieles von dem, was Sie hören oder lesen geht an Ihnen vorbei. Es rauscht an Ihnen vorbei.

Manchmal aber merken Sie auf, werden plötzlich ganz wach und neugierig.

So ging es mir mit einem kurzen Statement von dem bekannten Neurowissenschaftler Gerald Hüther:

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Nicht durch Üben bekommen wir neue Vernetzungen ins Hirn,

sondern durch Freude.

Gerald Hüther

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Was für ein Satz. Und nun denken wir daran, wie wir in der Pädagogik gelernt haben Wissen zu vermitteln. Oder wie wir in der Medizin, Menschen Gesundheit näher bringen wollen. Hier sind wir überall noch weit entfernt davon neue Vernetzungen anzuregen.

Aber das nur als kurzer Ausblick.

Ich persönlich habe mich bestätigt gefühlt, weil mir Atmosphäre in meinen Fortbildungen so wesentlich ist. Mir geht es nicht darum Ihnen ausschließlich Fakten zu vermitteln. Mir geht es darum, Ihnen eine Atmosphäre anzubieten, in der Sie sich sicher und wertgeschätzt fühlen. Das ist die Grundlage, um Freude überhaupt empfinden zu können.

In meinen Fortbildungen erfahren Sie Wichtiges und Neues für Ihre Arbeit, immer aber auch etwas für Sie als Person. Und immer, das verspreche ich Ihnen werden Sie mittendrin Grund zur Freude und zum Lachen haben.

Friedliche Momente sammeln

In Zeiten wie diesen, in denen wir am frühen Morgen die Zeitung aufschlagen und uns nur ängstigende Nachrichten erwarten, ist es gar nicht so einfach in der eigenen Ruhe und Gelassenheit zu bleiben.

Heute Morgen, nachdem ich meine Zeitung studiert hatte und ein bisschen bedröppelt aus dem Haus gehen wollte, bemerkte ich schon im Hausflur das schöne Herbstlicht. Die frühe Morgensonne schien auf die gegenüberliegende Wiese, mit ihren alten Bäumen und den weidenden Schafen darauf. Es zeigte sich mir ein ganz idyllisches Bild. Hier gab es sie, die Ruhe und die Gelassenheit, nach der wir uns in diesen Zeiten so sehnen. Hier, in diesem Moment schenkte sich mir eine ganz besondere Atmosphäre. Hier empfand ich Sicherheit, hier empfand ich Frieden.

Und ich vergaß das, was ich zuvor gelesen hatte für diesen kleinen Moment und wurde beim Betrachten ruhiger und hoffnungsfroher.

Da kam ich auf die Idee. Ich werde in den nächsten Wochen friedliche Momente im Außen sammeln, um den Frieden und die Ruhe in mir zu stärken.

Wie kann das gehen, fragen Sie sich vielleicht. In meinen Fortbildungen erzähle ich immer von Fokuslenkung. Ich kann entscheiden, worauf ich meinen Fokus lenke. Zugegeben unser Gehirn zieht es von Natur aus schneller zu all den uns umgebenden Gefahren. Und das ist auch manchmal gut so, will es doch unser Überleben sicher stellen. Schöne und gerade auch die friedlichen Momente gleiten dann einfach an uns ab.

Erst durch die bewusste Wahrnehmung, durch das Vornehmen – Ich will mal friedliche Momente sammeln – haben wir die Chance, dass wir solche Momente in dem ganzen Wirrwarr entdecken, dass etwas davon in unserer Wahrnehmung ankommt. Schenken Sie sich am besten ein Anhalten, ein Innehalten, schenken Sie sich diese friedlichen Momente.

Lächelnde im Spiel vertiefte Kinder; Katzen, die in der Sonne liegen; das Herbstlicht, wie es sanft durch die Bäume scheint; die warme Decke, die sie vor dem Aufstehen nochmal spüren können; ein liebevoll angerichtetes Frühstück; der vor Freude explodierende Hund; das freudige Strahlen in den Augen eines Freundes. Ach, was schreib ich. Sie alle kennen diese Augenblicke. Wir alle kennen diese kleinen friedlichen Momente.

Diese kleinen, friedlichen Momente mit ihrer großen Wirkung. Es sind diese kleinen Momente, die uns helfen die ängstliche oder wütende Aufregung im eigenen Inneren immer wieder zu regulieren. Diese kleinen Momente, die unser strapaziertes Nervensystem immer wieder beruhigen können und unsere Resilienz stärken.

Oder anders gesagt, diese kleinen Momente, die unsere Seele nähren. Was brauchen wir anderes in diesen Zeiten.

Beruhigend ist es auch, wenn wir sie teilen – mit anderen – unsere friedlichen Momente. In der Familie, mit Freunden, im Team.

mindful morning walking

Heute Morgen bin ich seit längerem mal wieder zum Walking aufgebrochen. Und es hat sich gelohnt. Beim Walken habe ich mein “mindful morning walking” ausprobiert.

Die, die mich kennen wissen, ich arbeite gerne mit der Kraft des Nervensystems. Und mein mindful morning walking hat was für mein Nervensystem getan. Es hat mich beruhigt, es hat mich für eine ganze Zeit lang ruhig und friedlich gemacht, es hat mich beseelt.

Ich bin in einem mir angenehmen Tempo durch den Wald gewalkt. Häufig treibe ich mich an, weil ich denke, es müsse doch schneller sein. Heute lag mein Fokus ganz auf dem Genuss.

Achtsam, in meinem Tempo konnte ich die Geschenke wahrnehmen, die auf dem Weg lagen. Fast ein bisschen staunend ging ich durch den Wald.

Ja, welche Geschenke habe ich angetroffen? Große, wunderbare alte standhafte Bäume, die gute kühle Waldluft. Weiche Böden, manche matschig, manche fest, immer aber irgendwie weich. Wunderschöne Farbspiele in allen Varianten. Das Morgenlicht, das an unterschiedlichen Stellen durch die Bäume fiel und lichtvolle Plätze gestaltete.

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Ganz bescheiden kommt der Wald daher

und hat soviel für uns zu bieten.

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Manchmal habe ich innegehalten, geschaut und den Duft, der in der Luft lag wahrgenommen. Zum Schluss ein freundliches Gespräch mit zwei älteren Frauen und ihren Hunden.

Sicher werden Sie denken, wo war das Besondere?  So ein bisschen im Wald rumlaufen.

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Das Besondere entstand durch die Fokuslenkung.

Welche Geschenke finde ich auf diesem Weg?

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Meine Gedanken konnten zur Ruhe kommen. Sie waren beschäftigt mit diesen unglaublich vielen Geschenken, die da auf meinem Weg lagen. Und genau das war es auch, was meinem Körper erlaubte, seine Spannung, seinen alltäglichen Stress für eine Weile loszulassen.

Dieses bewusste Loslassen von Stress, dieses Wahrnehmen und Genießen der einsetzenden Entspannung, das ist es, was uns in den grünen Bereich der Stressskala führt. Üben wir dieses Wahrnehmen häufiger, erinnert sich der Körper und lässt sich leichter in die Entspannung zurückführen, auch mitten im Alltag.

Probieren Sie es aus.

Resilienz

“Beurteile mich nicht nach meinem Erfolg. Beurteile mich danach, wie oft ich hingefallen und wieder aufgestanden bin.”

Nelson Mandela

 

 

 

Weil ich es mir wert bin. Wertschätzung.

Das Leben scheint immer schneller zu werden, Zeit wird knapp und Stress im Miteinander nimmt zu. Gerade wieder, wenn die Inzidenz, so wie im Moment, ansteigt.

Es macht uns Stress, weil wir uns bedroht fühlen. Da können wir mit guten Argumenten kommen, unser Nervensystem sieht das anders und führt uns schon mal vorab in Kampf- und Fluchtreaktionen. Dazu braucht es Adrenalin und da haben wir ihn, den Stress.

Etwas ganz wichtiges scheint uns dann im Miteinander abhanden zu kommen, die Wertschätzung. Schauen wir ins Fernsehen, schauen wir ins Internet so sind Beschämungen, Entwürdigungen und Respektlosigkeiten an der Tagesordnung.

Aber nicht nur da, fern ab von uns. Sondern auch mitten unter uns, zwischen den Nachbarn, den Kindern, den Eltern, im Team, im Patienten-Arzt Gespräch oder im Gespräch mit der Schulleitung.

Es wird Zeit zum Handeln, zum Bekennen und zum Benennen!

Anfangen können wir nur bei uns selbst. Üben wir uns selbst in der Achtsamkeit und der Stressregulierung öffnet sich die Tür zur  Wertschätzung.

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Wertschätzung wirkt Wunder.

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Wertschätzung gelingt nur im beruhigten Zustand.

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Wertschätzung braucht unser reguliertes Nervensystem. Steigender Stress führt uns über vermehrtes Adrenalin in Kampf-Fluchtreaktionen. Wer sich also um Wertschätzung bemühen möchte, tut gut daran seine Stressregulierung im Auge zu haben.

Auf dieser Basis entwickelt sich der “innere Kompass”, der Wertschätzungs- oder Würdekompass (Udo Baer, G. Frick Baer), der uns anzeigt, wann Entwertung oder Entwürdigung auf den Plan tritt.

Mit ihm werden wir wieder hellhörig und feinfühlig. Erlauben wir uns das.

Und manchmal ist das Spüren von Entwertung auch gar nicht so einfach. Wenn wir beginnen uns für Entwertungen im Miteinander zu öffnen, heißt das auch, wir beginnen uns selbst auch wieder zu spüren. Die Tür zu unseren alten, eigenen Entwertungs- und Entwürdigungsverletzungen beginnt sich zu öffnen.

Wir bemerken, wir sind auch verletzt worden und noch schlimmer, wir sind immer noch verletzbar. Und das schmerzt. Das will versorgt werden. Mit Achtsamkeit, mit Würdigung, mit Liebe. So lange bis es letztendlich heilen kann.

Und dieser Heilungsprozess kann sich lohnen. Für uns selbst und für das Miteinander.

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Häufig entwickelt sich aus der Anerkennung der eigenen Verletzlichkeit,

die Wertschätzung für sich selbst.

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Wenn wir die Auswirkungen von Entwürdigungen und Beschämungen erlebt und erkannt haben, weitet sich unser Blick. Und oftmals wird er milde.

Wir können auf einmal spüren, dass Entwürdigungen und Beschämungen nicht nur ein belangloses Verhalten sind, nicht nur unachtsame Sätze. Wir können jetzt spüren, dass genau diese Sätze etwas mit Macht und Ohmacht zu tun haben.

Und dass sie wirken. Sie wirken. Oftmals über viele Jahre.

Sie kränken und können uns letztlich tatsächlich an Körper und Seele krank machen. Und sie entfernen uns von dem Gefühl der Verbundenheit. Sie lassen uns einsam werden. Wer sind wir schon?

Hilfreich auf dem Weg, Entwürdigungen und Beschämungen zu entdecken, ist die eigene Achtsamkeit. Sie ermöglicht uns das Innehalten und das Spüren.

Wenn wir Entwürdigungen benennen wollen, brauchen wir eine gehörige Portion Mut. Den wünsche ich uns allen. Fassen wir uns ein Herz und beginnen wir. Freundlich und aufrichtig. Hier ist eine Grenze!

Und im freundlichen und klaren Benennen richten wir uns selbst auf. Mit dem “Wertschätzungs-Kompass” als Rückenstärkung.

Schützen und stärken wir uns und unser Miteinander.

Sorgenfrei Raum

Viele Einrichtungen haben Mitarbeiterräume. In den Schulen gibt es das sogenannte Lehrerzimmer. Viele dieser Räume sind schon ganz gemütlich gestaltet. Und es gibt leckeren Kaffee aus der Kaffeemaschine für das kleine Zwischendurch.

Oftmals sind es aber auch die Räume, die gerne und gut frequentiert werden, um sich auszutauschen, über das ein oder andere Problem und berufliche Anliegen zu sprechen. Gut, dass es diese Räume gibt.

Oft ist es hier sehr laut und wuselig. Oft hat man gerade hier keine Chance wirklich zur Ruhe zu kommen.

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Und genau für dieses Bedürfnis nach Ruhe möchte ich Ihnen einen neuen Raum vorstellen, den “Sorgenfrei Raum”.

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Ein Raum, an dem Mitarbeiter sich im Zwischendurch, in der kleinen oder großen Pause aufhalten können und an dem nicht über Arbeit, nicht über Schüler, Kollegen oder Klienten geredet wird. Der Sorgefrei Raum ist ein Raum zum Aufatmen, zum Auftanken, mitten im Arbeitsalltag.

Das ist es, was wir brauchen. Die kleinen, feinen Pausen zwischendurch, die uns ein wirkliches Innehalten ermöglichen. Die uns den Blick nach Innen ermöglichen.

Und nicht nur das, sondern auch das tiefe Wissen darum, dass wir die Qualität unserer Arbeit und die Qualität unserer Gesundheit nicht nur über neue Methoden, sondern vor allem durch mehr Wohlbefinden und besserer Stressbewältigung verändern können.

Ich höre sie schon, die vielen Einwände: “Das ist nicht möglich. Da haben wir keinen Raum für. Wie soll das gehen?”

Bleiben wir doch erstmal bei der Vorstellung und bei dem inneren Bild.

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Ziele sind gut, wenn sie vorstellbar und erreichbar sind.

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Ein “Sorgenfrei Raum” könnte gestaltet werden mit einem schönen Sessel, in einer hübschen Ecke am Fenster, zum Hinausblicken. Es dürfte einen schönen inspirierenden Sprüchekalender, einen ausgewählen Duft, erfrischende Fotos von Urlaubsorten geben oder eben nur die Einladung zur Stille. Einfach mal nichts – für das kleine Zwischendurch.

Die Neurobiologie als auch die Neuroimmunologie zeigt uns sehr genau auf, was wir Menschen brauchen um gesund, kooperativ und leistungsstark zu bleiben. Und es sind vor allem die Auszeiten mitten im Arbeitsalltag.

Das kurze aber wirksame Ankommen bei sich selbst und damit eine Möglichkeit mit dem Nervensystem vom Sympatikus auf den Vagus, den “Ruhenerv” zu wechseln.

Und es wird Zeit, Arbeitsplätze dementsprechend menschlich zu gestalten. Wir brauchen Orte, an denen wir immer wieder zu unserer Lebenskraft zurückfinden und an denen wir wieder zu unseren besten Qualitäten zurückfinden können.

Von da aus geht´s los. Von da aus geht´s weiter.